Wart ihr schon mal in einem Kunstmuseum oder bei einer Kunstausstellung?
Man stellt sich vor "wirre, konfuse" Gemälde und fragt sich, was sich der Künstler dabei gedacht habe. Welche Vision mag er gehabt haben, genau diese Farben zu wählen?!
Auch wir Fotografen sind Künstler - Fotokünstler. Wenn wir ein Bild erstellen, sehen wir das fertige Bild schon fertig vor uns auf dem Bildschirm mit unserer "Handschrift".
Picasso ist bekannt für seinen kantigen Malstil. Und ganz im Gegensatz zu Picasso gab es Monet, der mosaik-ähnlich, leuchtende Bilder erschuf. Das ist das schönste an Kunst - Sie ist frei!
Heut zu Tage gibt es jede Menge Fotografen. Und jeder Fotograf hat seine eigene "Handschrift" = seinen eigenen Bearbeitungsstil, vergleichbar mit dem Malstil der Künstler.
Dieser Stil hat sich über viele Prozesse und wahrscheinlich - wie auch bei mir- über einige Jahre entwickelt.
In der Bildbearbeitung hat man sehr viele Einstellungen für die Feinretusche. Es ist längst nicht mehr "hell/dunkel/Kontrast", sondern sehr viel mehr, wie zum Beispiel das "Color Grading".
Wie schon in dem Eintrag "RAW vs. JPEG" erklärt, sind die erstellten Bilder oft sehr flach fotografiert. Natürlich achten Fotografen schon beim Erstellen des Bildes auf diverse Komponente wie Umgebung, Licht und Kontrast. Das ist der Grundrahmen, der jedoch ausbaufähig ist. Und zwar mit unserem eigenen Bildstil.
Wieso aber nun dieses Wörtchen "Filter"?
Heutzutage haben wir Fotografen die Möglichkeit, unseren Bildstil abzuspeichern, damit unser Portfolio ein einheitliches Bild aufweist. Somit wird uns gewisse Arbeit erleichtert. Wir müssen nicht bei jedem Bild aufs neue die drölfzig Regler schieben.
Dieser abgespeicherte Bildstil nennt sich auf gut "Insta-deutsch" - "Filter".
Wir Fotografen nennen es "Preset" = Eine Voreinstellung!
In dem Wort erkennt man schon sehr gut, dass das Bild damit nicht fertig ist!
Nun denken jedoch viele Menschen, wir Fotografen haben es ja super leicht = Filter drüberjagen - Fertig! Und in der heutigen Zeit kann man sich ja sogar Filter im großen www erkaufen oder man nennt seinem Fotografen seinen "Lieblingsfilter", den er ja auch bei "Insta" verwendet, damit der Feed harmonisch aussieht. FALSCH!
Ich als Fotografin, Handwerkerin, empfinde dieses Denken sehr kränkend. Klingt sehr hart, muss aber auch mal angesprochen werden!
Trotz der vorhandenen Presets, müssen diese für jedes einzelne Bild angepasst werden.
Jede Lichtsituation, jede (Haut-)Farbe sind genau so individuell wie ihr es seid!
Es geht jedes einzelne Bild durch meine persönliche Bearbeitung und besitzt meine Handschrift!
Und genau danach sucht man sich seinen Fotografen aus: Nach dem Bildstil und der Arbeitsweise (weiterer empfehlenswerter Blogeintrag: "RAW vs. JPEG-Warum ich keine unbearbeiteten Bilder herausgebe").
Auch im Nachhinein sollte kein "Instafilter" über die vom Fotografen liebevoll bearbeiteten Bilder gelegt werden, da dies nicht nur ein Eingriff in das Urheberrecht wäre, sondern auch das Bild verfälscht. Dabei MUSS der Editor genannt werden, da es dann kein Original "eyerina" mehr wäre.
Das muss mit dem Fotografen abgesprochen werden - Ich bin da kein Fan von!
Mit mir (und sicher auch mit anderen Kollegen) kann man über Wünsche sprechen, solange sie nicht dem eigenen Stil zu sehr abwandeln. Auch ist es überhaupt kein Problem, ein farbiges Bild in schwarz - weiß zu bearbeiten.
Ich möchte damit zeigen, dass es nicht "mal eben einen `Filder´ drüberjagen" ist, sondern sehr viel mehr ein Kunstprozess, Feinarbeit und dies ein geschultes Auge bedarf.
Siehst du die Bilder nun mit anderen Augen?